Die Reformierte Episkopalkirche (Reformed Episcopal Church) wurde 1873 in New York von 8 Klerikern und 20 Laien gegründet, die zuvor Priester und Mitglieder der Protestantischen Episkopalkirche in den USA waren. Bis es zu dieser endgültigen Trennung kam, gab es zuvor innerkirchlich lange Debatten über den übertriebenen Ritualismus und die exklusive Einstellung der Protestantischen Episkopalkirche gegenüber anderen Denominationen. Der eigentliche Grund für die Trennung lag jedoch in der Teilnahme von Bischof George David Cummins, damals Assistenz-Bischof von Kentucky, der sich an einem (ökumenischen) Abendmahls-Gottesdienst einer Presbyterianischen Kirchgemeinde beteiligte, der in der 5. Avenue, in New York, stattfand. (Dies war eines der Abschlusstreffen der weltweiten Evangelischen Allianz, die in jener Woche in New York stattfanden.) Angesichts der daraus folgenden Kritik aus der eigenen Kirche und der Überzeugung, dass damit evangelikale und katholische Charakter sowie der Auftrag der Anglikanische Kirche verloren ginge, gab der Assistenz-Bischof von Kentucky einerseits seinen Dienst in dieser Kirche auf, überführte jedoch sein Bischofsamt in die Jurisdiktion der neu gegründeten Reformierte Episkopalkirche.
Kirchliche Schwerpunkte
Die Lehre und Kirchenleitung der Reformierten Episkopalkirche sind ähnlich wie die ihrer Mutterkirche, der Episcopal Church USA (früher Protestantischen Bischofskirche) mit einigen wichtigen Ausnahmen:
- Die Heilige Schrift ist die höchste Autorität in der Reformierten Episkopalkirche.
- Die Reformierte Episkopalkirche hält aufrichtig am ursprünglichen Verständnis der 39 Glaubens-Artikeln der Englischen Reformation fest und hat diese als lehrmäßige Grundlage bei ihrer Gründung angenommen.
- Kleriker, die als Pfarrer (Presbyter) in anderen Kirchen ordiniert wurden, können in den Dienst der Reformierten Episkopalkirche (REK) übernommen werden. Ist ihre Ordination jedoch mit dem Kirchenrecht nicht konform, wird ihre Einsetzung in den Dienst der REK durch die Handauflegung eines Bischofs geregelt. Mitglieder von anderen evangelischen Kirchen oder Gemeinden werden durch Überweisung aufgenommen.
- Der Gottesdienst ist liturgisch. Der Sonntags-Gottesdienst ist gemäß des Allgemeinen Gebetbuchs, das kürzlich in Übereinstimmung mit dem Gebetbuch (Book of Common Prayer) von 1662 revidiert wurde, zu feiern. Auch dass Allgemeine Gebetbuch (BCP) von 1928 ist zum Gebrauch genehmigt. Bei allen anderen Versammlungen ist die Anwendung des Gebetbuchs freigestellt, während bei anderen Gottesdienstformen der Pfarrer freie Gebet sprechen kann.
- Während der alle drei Jahre stattfindenden Vollversammlung der Kirche wählen die Bischöfe gemeinsam mit den Klerikern; besitzen also gleiches Stimmrecht. Sie bilden also nicht, wie bei der Episcopal Church USA getrennte Kammern.
- Die Reformierte Episkopalkirche hat in der letzten Dekade mehr als 60 neue Kirchengemeinden und Missionen gegründet. Die Auslandsmission ist in Indien, Liberia, Uganda, Brasilien, Frankreich und in Deutschland tätig. In Indien unterhält sie eine Grundschule, ein Krankenhaus und ein Waisenheim. In Liberia gehören etwas 20 Gemeinden mit mehr als 3000 Mitgliedern zur Reformierten Episkopalkirche. Weiter gibt drei theologische Institute in den USA: Philadelphia, PA.; Summerville, S.C.; Houston, TX; sowie eine Fernschule (Extension) das Richard Hooker Seminar in Deutschland, (benannt nach dem englischen Theologen der zusammen Thomas Cramner und Matthew Parker Mitbegründer des anglikanischen Gedankenguts ist).
- Die Reformierte Episkopalkirche unterhält partnerschaftliche Beziehungen zur Free Church of England (auch bekannt als Reformed Episcopal Church in England und zu der Anglican Province of America. Die Mitgliederzahl liegt bei ca. 17.000.
- Die REC/REK ist seit 2009 Gründungsmitglied und Teilkirche der Anglikanischen Kirche in Nordamerika (ACNA) mit ca. 812 Kirchengemeinden und mehr als 110.000 Mitgliedern an deren Spitze Erzbischof Robert Duncan steht.